Philosophen
Diese Seite ist ein Ableger der
Homepage Bergwandern mit der Bahn.
Wie die
historische Seite und die Seite über
berühmte Wanderer schweift sie von der Tourenplanung ab.
An dieser Stelle kommen Philosophen und Schriftsteller zum Thema Wandern und Naturerfahrung zu Wort.
Diese kleine Auswahl ist nicht-repräsentativ und willkürlich. Viele weitere Texte sind beispielsweise
auf den Internetseiten
Projekt Gutenberg zu finden.
Henri Bergson
Während der Wissenschaftler, der gezwungen ist, von der Bewegung Momentaufnahmen
zu machen und Wiederholungen von dem, was sich nicht wiederholt,
zusammenzustellen, immer darauf bedacht ist, die Wirklichkeit in den
verschiedenen Schichten, in denen sie sich entfaltet, in bequemer Weise
zu teilen, um sie der technischen Einwirkung des Menschen zu unterwerfen,
um die Natur zu überlisten in einer Haltung des Misstrauens und der
Kampfbereitschaft, behandelt sie der Philosoph als Kameradin.
Zitiert aus dem Buch: Denken und Schöpferisches Werden
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Im Zweifelsfalle weiterwandern.
Zitiert aus Freddy Langer: So weit. So gut. Büchergilde Gutenberg 1999
Näheres zum Künstler auf seiner Internetseite:
www.hamish-fulton.com
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In Gebirgen sind die Menschen dauerhaft, munter, kühn, Liebhaber der
Freyheit und ihres Vaterlandes
Immanuel Kant's physische Geographie
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Georg Christoph Lichtenberg
Wenn man die Natur als Lehrerin und die armen Menschen
als Zuhörer betrachtet, so ist man geneigt, einer ganz sonderbaren
Idee vom menschlichen Geschlechte Raum zu geben. Wir
sitzen allesamt in einem Collegio, haben die Prinzipien, die nötig
sind, es zu verstehen und zu fassen, horchen aber immer mehr
auf die Plaudereien unserer Mitschüler als auf den Vortrag der
Lehrerin. Oder wenn ja einer neben uns etwas nachschreibt, so
spicken wir von ihm, stehlen, was er selbst vielleicht undeutlich
hörte, und vermehren es mit unsern eigenen orthographischen
und Meinungsfehlern.
Vermischte Schriften
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(1749 bis 1832)
Wenn Reisende ein sehr grosses Ergötzen auf ihren Bergklettereien empfinden, so ist für mich etwas
Barbarisches, ja Gottloses in dieser Leidenschaft. Berge geben uns wohl den Begriff von Naturgewalt,
nicht aber von Wohltätigkeit der Vorsehung. Zu welchem Gebrauch sind sie wohl dem Menschen? Unternimmt
er, dort zu wohnen, so wird im Winter eine Schneelawine, im Sommer ein Bergrutsch sein Haus begraben
oder fortschieben; seine Herden schwemmt der Giessbach weg, seine Kornscheuern die Windstürme. Macht
er sich auf dn Weg, so ist jeder Aufstieg die Qual des Sisyphus, jeder Niederstieg der Sturz des Vulkans;
sein Pfad ist täglich von Steinen verschüttet, die Giessbach unwegsam für Schiffahrt; finden auch seine
Zwergherden notdürftige Nahrung, oder sammelt er sie ihnen kärglich, entweder die Elemente entreissen
sie ihm oder wilde Beswtien. Er führt ein kümmerlich Pflanzenleben, wie das Moos auf seinem Grabstein,
ohne Bequemlichkeit und ohne Gesellschaft. Und diese Zickzackkämme, diese widerwärtigen Felsenwände,
die ungestalteten Granitpyramiden, welche die schönsten Weltbreiten mit den Schrecknissen des Nordpols
bedecken, wie sollte sich ein wohlwollender Mann daran gefallen und ein Menschenfreund sie preisen!
Sprüche in Prosa
Berge sind stumme Meister und machen schweigsame Schüler.
Wilhelm Meisters Wanderjahre
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Wanderer, nur deine Spuren
sind der Weg, und weiter nichts;
Wanderer, es gibt den Weg nicht,
er entsteht, wenn man ihn geht.
Erst im Gehen entsteht der Weg
und wendet man den Blick zurück,
so sieht man auf den Pfad,
den niemals erneut man je betritt.
Zurest gefunden in der SZ in einem Artikel zum Tode von Claudio Abbado, jetzt zitiert nach
www.aphorismen.de
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Aufwärts
"Wie komm ich nur den Berg hinan?"-
Steig nur hinauf und denk nicht dran!
Die fröhliche Wissenschaft
Weltklugheit
Bleib nicht auf ebnem Feld!
Steig nicht zu hoch hinaus!
Am schönsten sieht die Welt
Von halber Höhe aus.
Die fröhliche Wissenschaft
So gehen auch die Menschen in die grosse Natur, nicht um sich zu finden,
sondern um sich
in ihr zu verlieren und zu vergessen. Das »Ausser-sich-sein« als
Wunsch aller Schwachen und Mit-sich-Unzufriedenen.
Aus dem Nachlass der Achtzigerjahre
Der Wandrer
»Kein Pfad mehr! Abgrund rings und Totenstille!«
So wolltest dus! Vom Pfade wich dein Wille!
Nun, Wandrer, gilts! Nun blicke kalt und klar!
Verloren bist du, glaubst du - an Gefahr.
Die fröhliche Wissenschaft
Neutralität der grossen Natur. - Die Neutralität der grossen Natur (in Berg, Meer, Wald und Wüste) gefällt,
aber nur eine kurze Zeit; nachher werden wir ungeduldig. »Wollen denn diese Dinge gar nichts zu uns sagen?
Sind wir für sie nicht da?« Es entsteht das Gefühl eines crimen laesae majestatis humanae.
Menschliches, Allzumenschliches
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Man spricht vom Berg als Freiheitsraum, man müsse nur nach oben gehen, so die These, und alle Fesseln
und Sorgen fielen von einem ab, man würde frei. Aber wie kann jemand in den Bergen frei werden, der
in der Stadt nicht frei ist?
Zitiert aus dem Buch Anleitung zum Gehen
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Und man lernt nicht die Welt kennen, indem man einen Berg besteigt und sie von einem
Standpunkt aus betrachtet, sondern im Gehen, indem man sie durchwandert.
Frankfurter Zeitung 28.Dezember 1926
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Die Preise und die Berge sind
Das Höchste in den Alpen
Aus dem Gedicht Gruss aus den Bergen, 1928, wo Kästner aus der in der Schweiz grüsst, und nicht aus dem Wandergebiet
von Bergwandern mit der Bahn.
910. Je höher Berg, je tiefer Tal.
911. Es war kein Berg so hoch, das Tal war so niedrig.
912. Lobe die Berge und bleib in der Ebene.
913. Berg und Tal kommen nicht zusammen, aber Menschen.
914. man muß nicht alle Berge ebnen wollen.
915. Kommst du nicht auf den Berg, so bleib doch nicht in der Ebene.
916. Wenn's auf dem Berg gereift hat, so ist im Tal alles erfroren.
917. Hinter dem Berge wohnen auch Leute.
918. Die Alten sollen das Bergsteigen den Jungen befehlen.
919. Gemach fährt den Berg hinauf.
920. Bergab leite mich, bergauf schone mich, in der Ebene brauche mich, sagte das Pferd.
921. Bergauf sachte, Bergab achte, Gradaus trachte.
922. Steile Berge hinansteigen fordert im Anfang langsame Schritte.
923. Sprich nicht hui, eh du über den Berg kommst
Sprichwörter mit "Wandern":
11177. Was man nicht erlernt, kann man erwandern.
11178. Wenn der Wanderer getrunken hat, wendet er dem Brunnen den Rücken zu.
11179. Der beste Wanderer muß vorangehen.
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